Die Kirche von Santiago auf dem Platz “Praça do Comércio” im Zentrum von Coimbra ist eines der größten mittelalterlichen Bauwerke der Stadt. Der Bau der Kirche begann in den letzten Jahrzehnten des 11. Jahrhunderts und wurde 1206 beendet, als die Kirche geweiht wurde. Im Laufe der Jahrhunderte wurde sie mehrfach umgebaut, zuletzt im frühen 19. Jahrhundert.

Kirche Santiago – Praça do Comércio

Von außen kann man die Schönheit der Haupt- und Südportale der Kirche bewundern. Im Hauptportal finden sich auf den Kapitellen Tier- und Pflanzenmotive und die Säulen sind mit spiralförmigen geometrischen und pflanzlichen Motiven verziert. Das Südportal besteht aus mehreren unverzierten Archivolten, die von einem rankenförmigen Rahmen und Kapitellen sowie Säulen mit Pflanzenmotiven umrahmt sind. Im Inneren der Kirche stechen der Altaraufsatz des Chors mit seinen vergoldeten und marmorierten Schnitzereien im Rokokostil und das gotische Portal der Kapelle hervor.

Eine Erklärung für den Bezug der Kirche auf Santiago ist die Tatsache, dass sie die Pilger auf dem Weg zur Wallfahrtskirche “Santiago de Compostela” in Spanien willkommen heißt – ein Pilgerweg, der auch heute noch von vielen Gläubigen beschritten wird.

Es gibt viele Pilger, die seit Jahrhunderten auf dem Jakobsweg (Caminho de Santiago) zur Kathedrale von Santiago de Compostela in Spanien wandern. Dort liegt der Apostel des Heiligen Jakobus begraben. Die Verehrung dieses Heiligen wurde im Mittelalter populär und veranlasste zahlreiche Pilger aus allen Teilen Europas, den Weg zu beschreiten.

In Portugal führen mehrere Wege nach Santiago, vom Süden bis zum Norden: “Santiago de Compostela” befindet sich in Galizien, 120 km von der Grenze zu Valença im Norden Portugals entfernt. Es gibt drei Hauptwege: den Nordweg, den ältesten; den Weg im Landesinneren; und den portugiesischen Zentralweg. Und genau dieser Zentralweg (der durch Lissabon, Coimbra und Porto führt) ist der am meisten zurückgelegte portugiesische Weg nach Santiago: Er ist vollständig mit den berühmten gelben Pfeilen und manchmal auch mit einer gelben Jakobsmuschel auf blauem Grund gekennzeichnet, dem offiziellen Symbol des Jakobswegs. Von der Kathedrale in Lissabon aus geht es entlang des Flusses Tejo durch Alverca, Vila Franca de Xira, Azambuja, Santarém, Golegã und Tomar. Von hier aus geht es weiter nach Coimbra, wo man das Grab der Königin Santa Isabel in “Monteiro de Santa Clara-a-Nova” besuchen kann. Königin Santa Isabel pilgerte ebenfalls nach Santiago und wurde zusammen mit den Symbolen “Jakobsmuschel, Kreuz und Rute” begraben. Dann geht es weiter durch Mealhada, Águeda, Albergaria-a-Velha, São João da Madeira und Grijó bis nach Porto, wo der Nordweg beginnt.

Beschilderung Caminhos de Santiago [und Fátima] auf Baixa de Coimbra

Der Jakobsweg weist ein umfangreiches und gut ausgebautes Netzwerk an Unterkünften und Hilfeleistung auf. Man kann die Route selbst planen und die Unterkünfte buchen oder in öffentlichen Herbergen schlafen, für die keine Reservierung erforderlich ist.

Die Gründe für das Begehen des Jakobsweges spielen keine Rolle: Ob aus Glauben oder aus purer Lust am Abenteuer und Kontakt mit der Natur – der Jakobsweg ist eine tolle Herausforderung für Liebhaber langer Wanderungen und ermöglicht gleichzeitig eine tiefe innere Reise.